Die Elektromobilität gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung.
Auch für lokal operierende Handwerksbetriebe, welche sich nur in einem
kleinen Radius bewegen und kaum 200 Kilometer täglich absolvieren,
wird diese Alternative immer interessanter.
Dieser Artikel beleuchtet die spezifischen Vorteile und Herausforderungen
einer Umstellung auf E-Fahrzeuge für deutsche Handwerksbetriebe
und gibt Einblicke in aktuelle Reichweiten, Fördermöglichkeiten sowie
Praxisbeispiele.

Vorteile einer Umstellung auf
Elektrofahrzeuge
1. Umweltfreundlichkeit und Markenaufwertung
Da E-Fahrzeuge lokal keine Emissionen verursachen, tragen sie aktiv
zur Verbesserung der Luftqualität bei und reduzieren die Belastung
durch Schadstoffe – besonders in städtischen Gebieten und stark
befahrenen Regionen.
Für Handwerksbetriebe bedeutet dies nicht nur einen
aktiven Beitrag zum Umweltschutz, sondern auch eine positive
Wahrnehmung bei umweltbewussten Kunden.
Ein grünes Image kann dabei helfen, sich von
Wettbewerbern abzuheben und neue Kundenkreise zu erschließen.
Elektrofahrzeuge im Handwerk werfen somit ein ganz neues Licht auf einen Betrieb.
2. Wirtschaftliche Vorteile
✅ Betriebskosten: Strom ist in der Regel kostengünstiger als
fossile Brennstoffe. Zudem haben E-Fahrzeuge weniger bewegliche Teile,
was den Wartungsaufwand und somit die Kosten reduziert.
✅ Steuerliche Anreize: In Deutschland sind E-Fahrzeuge für maximal
zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit. Diese Befreiung gilt auch für
elektronische Gebrauchtfahrzeuge und umgerüstete Fahrzeuge.
✅ Schnellere Abschreibung: Für neu zugelassene, rein elektrische
und emissionsfreie Fahrzeuge können Unternehmen eine Sonderabschreibung
von 40 % im ersten Jahr nutzen, was die Liquidität erhöht.
Diese Regelung gilt für Anschaffungen zwischen Juli 2024 und Dezember 2028.
3. Ausreichende Reichweite und Ladeinfrastruktur
Moderne elektrische Nutzfahrzeuge bieten Reichweiten, die den
Anforderungen vieler Handwerksbetriebe gerecht werden.
Im Folgenden findest du einige relevante Beispiele:
✅ Maxus e-Deliver 5: Eine WLTP-Reichweite von 335 Kilometern,
im Stadtverkehr sogar bis zu 489 Kilometern.
✅ Peugeot e-Expert: Mit einer 75 kWh-Batterie erreicht dieses Modell
eine Reichweite von bis zu 350 Kilometern nach WLTP.
✅ Citroën ë-Jumpy: Bietet eine Reichweite von bis zu 352 Kilometern
gemäß WLTP mit der 75 kWh-Batterie.
Diese Reichweiten sind für die meisten lokal tätigen Handwerksbetriebe,
die selten mehr als 200 Kilometer pro Tag zurücklegen, mehr als ausreichend.
Zudem wird die Ladeinfrastruktur in Deutschland kontinuierlich ausgebaut,
sodass sowohl das Laden im Betrieb als auch unterwegs problemlos möglich ist.
4. Effizienzsteigerung durch KI-Technologie
Moderne E-Fahrzeuge sind oft mit künstlicher Intelligenz ausgestattet,
die den Betriebsalltag erleichtert:
✅ Routenoptimierung: KI analysiert Verkehrsbedingungen in Echtzeit
und schlägt die effizientesten Wege vor, was Zeit und Energie spart.
✅ Intelligente Wartungsplanung: Durch kontinuierliche Überwachung
erkennt KI frühzeitig Wartungsbedarfe, wodurch Ausfallzeiten minimiert werden.
✅ Energieverwaltung: KI optimiert den Ladeprozess und die Energienutzung,
um die Reichweite zu maximieren und Kosten zu senken.
5. Praxisbeispiel: Erfolgreiche Umstellung im Handwerk
Ein inspirierendes Beispiel liefert die Stuttgarter Glaserei-Fensterbau Vogel.
Das Unternehmen hat 60 % seiner Fahrzeugflotte auf Elektromobilität
umgestellt und berichtet von positiven Erfahrungen hinsichtlich Umweltfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit.
Ein weiteres interessantes Beispiel liefert der Elektromeister
Martin Böhm aus Troisdorf. Seit über zwanzig Jahren führt er seinen
Elektro-Fachbetrieb und erkannte früh die Bedeutung der Elektromobilität
für seine Branche. Er hat nicht nur seinen Fuhrpark auf E-Fahrzeuge umgestellt,
sondern investierte auch in Photovoltaikanlagen und stationäre Speicher,
um seine Fahrzeuge mit selbst erzeugtem, erneuerbarem Strom zu laden.
Herausforderungen der Umstellung auf Elektrofahrzeuge
1. Anschaffungskosten
Die Anschaffungskosten für E-Fahrzeuge sind oft höher als für
vergleichbare Verbrennerfahrzeuge. Obwohl staatliche Förderungen und steuerliche Anreize die Investitionskosten senken, bleibt die Anfangsinvestition
eine Hürde für viele Betriebe.
In der Praxis werden Elektrofahrzeuge jedoch
häufig geleast, wodurch die hohen Anschaffungskosten entfallen.
Dank attraktiver Leasingangebote und staatlicher Zuschüsse ist die
monatliche Belastung oft vergleichbar oder sogar günstiger als bei konventionellen Fahrzeugen.
2. Ladeinfrastruktur im Betrieb
Während die öffentliche Ladeinfrastruktur stetig wächst,
müssen Betriebe die Installation von Ladepunkten auf dem
Firmengelände eigenständig planen.
Dies erfordert Investitionen in die Infrastruktur und möglicherweise
Anpassungen am Stromnetz des Betriebs.
Allerdings gibt es auch hier staatliche Förderungen für die Installation von Ladesäulen, die die Anschaffungskosten erheblich senken können.
Zudem kann sich die Investition schnell amortisieren, wenn die Ladesäulen
für die öffentliche Nutzung freigegeben und an Dritte weiterverrechnet werden.
3. Veränderung von Betriebsabläufen
Die Integration von E-Fahrzeugen kann Anpassungen in der Einsatzplanung
erfordern, insbesondere hinsichtlich der Ladezeiten und -zyklen. Dies bedarf
einer sorgfältigen Planung und möglicherweise Schulung des Personals.
Das Fazit
✅ Für lokal operierende Handwerksbetriebe in Deutschland bietet die
Umstellung auf Elektrofahrzeuge zahlreiche Vorteile. Neben ökologischen
Aspekten und der Markenaufwertung, profitieren Betriebe von wirtschaftlichen
Vorteilen und technologischen Fortschritten wie der Integration von KI.
Trotz anfänglicher Herausforderungen, insbesondere bei den Anschaffungskosten und der Infrastruktur, überwiegen die positiven
Aspekte für viele Unternehmen.
✅ Es lohnt sich, die Möglichkeiten der Elektromobilität zu prüfen und die
verfügbaren Förderungen und steuerlichen Vorteile zu nutzen, um langfristig
wettbewerbsfähig und nachhaltig zu agieren und das eigene Unternehmen
zukunftssicher aufzustellen.
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